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Unfallkasse Rheinland-Pfalz | Gewappnet gegen Gewalt im Gesundheitsdienst


Gewappnet gegen Gewalt im Gesundheitsdienst

Kompakte Videos sollen unterstützen

In Sachen Gewaltprävention machen die Unfallkasse (UK) Rheinland-Pfalz und das Klinikum Worms gemeinsame Sache: Unter der Überschrift „Gewappnet gegen Gewalt im Gesundheitsdienst“ haben sie speziell für Mitgliedsbetriebe der UK RLP aus dem Gesundheitsdienst digitale Unterweisungshilfen zu Gewalt und Aggression entwickelt. Die sieben Module enthalten Hintergrundinformationen sowie Tipps und Empfehlungen dazu, wie die Arbeit gewaltfrei gestaltet werden kann und wie Betroffene mit Gewalt umgehen können.

Der Hintergrund ist ernst: Bis zu 80 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitsdienst erleben regelmäßig Gewalt – das haben Studien der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ergeben. Demnach hat nahezu jede und jeder Pflegende schon einmal verbale Gewalt erlebt, doch auch körperliche und sexuelle Gewalt sind keine Seltenheit. Mit ihrer Kampagne #GewaltAngehen – Gemeinsam stark gegen Gewalt wollen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen dazu beitragen, dass sich das ändert. Sie rufen dazu auf, Gewalt keine Chance zu geben und Beschäftigte zu schützen.

Genau das hat sich auch das Projekt „Gewappnet gegen Gewalt im Gesundheitsdienst“ zum Ziel gesetzt. „Unser Angebot kommt dem gestiegenen Bedarf entgegen“, betont Helin Dogan, Arbeitspsychologin und Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, Kultur und Arbeitsfähigkeit bei der UK Rheinland-Pfalz.  „Von der Gewalt im Gesundheitsdienst betroffen sind z. B. Zentrale Notaufnahmen. Hier begünstigen Stress, Hektik und die emotionale Gemengelage von Menschen in Ausnahmesituationen das aggressive Verhalten. Aber auch in psychiatrischen Abteilungen und Kliniken kommt es oft zu emotionalen Überreaktionen und gewaltsamen Übergriffen“, erklärt sie.

Im Klinikum Worms haben sich die Verantwortlichen nach eigener bitterer Erfahrung mit Gewalt dem drängenden Thema angenommen und Präventionsmaßnahmen, Handlungsempfehlungen und Hilfestellungen für die Klinik-Beschäftigten entwickelt. Schon seit 2018 werden hier Ereignisse, bei denen Gewalt in jeglicher Form eine Rolle spielt, systematisch erfasst und ausgewertet. Gesteuert vom eigens gebildeten Arbeitskreis „Gewalt und Aggression“ wurden eine Gefährdungsbeurteilung erarbeitet und daraus Maßnahmen abgeleitet. Neben technischen, baulichen und organisatorischen Maßnahmen spielen auch Unterweisungen und Schulungen zum Thema eine wesentliche Rolle. „Wir möchten den Beschäftigten durch diese Maßnahmen ein sicheres Gefühl geben und ermöglichen, sich auch in Bedrohungssituationen adäquat verhalten zu können“, sagt Dr. med. Barbara Wasum, Betriebsärztin des Klinikum Worms.

Von den gemeinsam mit der Unfallkasse erarbeiteten Inhalten können nun auch andere Mitgliedsbetriebe der UK RLP im Gesundheitsdienst profitieren. Die digitalen Unterweisungshilfen zu Gewalt und Aggression, die in kompakten Videos aufbereitet und in sieben Module gegliedert sind, können einzeln, aber auch in Gruppen, z. B. gemeinsam in Teamsitzungen oder im Rahmen von Unterweisungen, angeschaut werden. Doch Achtung: Die Module ersetzen keine Unterweisung oder betriebsspezifische Regelungen – diese müssen zusätzlich erfolgen.

Die Module im Überblick

  • In Modul 1 wird Grundlegendes zum Thema Gewalt vermittelt, u. a. geht es um gesetzliche Grundlagen und die Rolle der UK RLP.
  • Modul 2 beschäftigt sich mit den Folgen von Gewalt für die Einzelnen und die Einrichtungen.
  • Modul 3 behandelt die Ursachen von Gewalt, denn es ist wichtig zu verstehen, wie eine bestimmte Situation, individuelle Bedürfnisse und die jeweilige Interaktion zu aggressiven Verhaltensweisen beitragen können. Hieraus können Ansätze für konstruktive deeskalierende Lösungen abgeleitet werden.
  • Modul 4 beschäftigt sich mit deeskalierendem Verhalten und gibt konkrete Tipps für die Beschäftigten im Umgang mit schwierigen Situationen.
  • Modul 5: Um das Gegenüber besser verstehen zu können, müssen auch die unterschiedlichen Erwartungen an Beschäftigte im Gesundheitsdienst aufgrund kultureller Einflüsse betrachtet werden. Ebenso ist der Ausdruck von Gefühlen und die Verhaltensweisen durch die jeweilige Herkunftskultur geprägt. Einen Einblick hierzu vermittelt dieses Modul.
  • In Modul 6 wird die organisationale Resilienz thematisiert. Hier geht es um Aspekte der Arbeitsgestaltung und um betriebliche Präventionsmaßnahmen, um Gewalt zu verhindern und die Folgen für Betroffene abzumildern.
  • Modul 7: Aggressive Übergriffe und stressbelastete Arbeitsplätze können Auswirkungen auf die Arbeitsleistung und Beschäftigungsfähigkeit haben und zu Störungen im ganzen Team oder der Organisation führen. Deswegen ist es auch wichtig, die Resilienz der Einzelnen in den Blick zu nehmen. Was fördert Resilienz? Was kann man selbst tun, um mit belastenden Situationen gut umzugehen und die eigene psychische Gesundheit zu stärken? Das wird in diesem Modul thematisiert.

 

Interessierte Einrichtungen können sich per E-Mail an gesundheit-im-betrieb@ukrlp.de wenden und erhalten einen Zugang zu den Modulen und Informationen rund um das Angebot – etwa dann, wenn weitere Module ergänzt wurden. Allgemeine Informationen zum Thema Gewaltprävention finden Sie auf unserer Homepage.