Landeskrankenhaus: Gemeinsam gegen psychische Belastungen
„Tea(m)Time“ belegt zweiten Platz beim Präventionspreis der Unfallkasse Rheinland-Pfalz
Weit mehr als nur eine „Teatime im Team“ ist das Workshop-Verfahren „Tea(m)Time“, mit dem sich das Landeskrankenhaus beim Präventionspreis der Unfallkasse Rheinland-Pfalz beworben hat. Das sah auch die Jury so, die das Landeskrankenhaus für ihr Projekt mit dem zweiten Preis belohnt hat. Mit knapp 4000 Beschäftigten an 15 Standorten in Rheinland-Pfalz ist das Landeskrankenhaus der landesweit größte Krankenhausträger im psychiatrisch-psychotherapeutischen und neurologischen Bereich. Als Arbeitgeber ist ihm auch die Gesundheitsförderung bei den eigenen Beschäftigten ein Anliegen – sie sollen sich wohlfühlen bei der täglichen Arbeit. Belastungen sollen frühzeitig erkannt und reduziert werden. Das Engagement in Sachen Gesundheitsförderung zeigt sich auch darin, dass das Landeskrankenhaus schon lange ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) eingeführt hat.
Und im dazugehörigen BGM-Lenkungskreis hat auch die Idee der Tea(m)Time ihren Anfang genommen.
Der Idee zugrunde liegt die Erkenntnis, dass die Beschäftigten selbst die Experten in ihren Arbeitsbereichen sind – und als solche finden sie am allerbesten gute, allgemein akzeptierte, sinnvolle und praktische Lösungen für auftretende Probleme. Dem trägt die Tea(m)Time Rechnung: An den Standorten des Landeskrankenhauses tauschen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in regelmäßigen Tea(m)Time-Sitzungen über die Belastungen am Arbeitsplatz aus und erarbeiten gemeinsam Lösungen. Das Verfahren ist ausführlich erprobt: In zwei langen Pilotphasen wurde die Tea(m)Time in verschiedenen Einrichtungen des Landeskrankenhauses mit Erfolg durchgeführt.
Und wie geht das Ganze konkret vonstatten? Bei einer Tasse Tee oder Kaffee setzen sich die Teammitglieder alle drei bis vier Wochen rund eine Dreiviertelstunde zusammen, um sich bei den von Führungskräften moderierten Tea(m)Time-Treffen den Belastungen am Arbeitsplatz zu widmen. Das Projekt verfolgt vielfältige Ziele: Teilhabe, Mitentscheiden, Selbst- und Wirksamkeitserfahrungen, Förderung der Gesundheitsressourcen sowie Stärkung der Gesundheitskompetenzen. Die Beschäftigten und Unternehmen sollen im Projekt Tea(m)Time gleichermaßen „handlungsfähig“ werden, um ein hohes Maß an psychischer Gesundheit zu erreichen.
Die Teilnahme ist für alle offen und geschieht innerhalb der Arbeitszeit. Dadurch sind die Einbeziehung der Beschäftigten und ein hoher Grad an Partizipation möglich. Zudem wird den Beschäftigten über die „Gesundheitsbrille“ eine Reflexion darüber ermöglicht, dass Arbeit gesundheitsrelevant ist. Selbst initiierte Lösungen für Belastungen bewerten sie mithilfe eines „Reflexionsbogens“.
Bei allen Beteiligten kommen die Tea(m)Times an: Führungskräfte sind erleichtert,
weil sie sich immer weniger allein für die Lösung von Problemen verantwortlich fühlen, und die Beschäftigten erfahren über das „Gefragt-Sein“ Wertschätzung und Teilhabe. „Bisher sind die Teilnehmenden der beiden Pilotphasen sehr begeistert“, bestätigt Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses. Das drückt sich auch in Zahlen aus: Einer Erhebung zufolge wollen rund 80 Prozent dieser Teilnehmenden die regelmäßigen Tea(m)Times nicht mehr missen. „Wir haben gemerkt, dass Tea(m)Time die Menschen anspricht. Wahrscheinlich haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt mehr das Gefühl, dass ihre Probleme und Schwierigkeiten sichtbarer geworden sind“, so Gaß.
Positiver Nebeneffekt ist auch, dass die Tea(m)Time den Anforderungen des Arbeitsschutzes entspricht. Denn über die regelmäßigen Treffen werden die psychischen und physischen Belastungen der Beschäftigten ständig abgebildet, dokumentiert und „nach oben“ kommuniziert. Dies entspricht einer stetigen Gefährdungsbeurteilung, die bei Unternehmen eine arbeitsschutzrechtliche Pflicht ist.
Das Landeskrankenhaus
Im Rahmen des 1996 in Kraft getretenen neuen Landesgesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst sind die ehemaligen Landesnervenkliniken Alzey und Andernach sowie das Neurologische Landeskrankenhaus Meisenheim über die Errichtung des Landeskrankenhauses in eine selbständige Anstalt des öffentlichen Rechts überführt worden. Das Landeskrankenhaus wurde zum 1. Januar 1997 gegründet. Dadurch ist ein Unternehmen im Gesundheitswesen entstanden, das organisatorisch, personell und finanziell eigenständig ist und nach modernen Unternehmensgrundsätzen arbeitet. Geschäftsführer des Landeskrankenhauses ist Dr. Gerald Gaß.