Unfallkasse Rheinland-Pfalz feiert Jubiläum im Livestream
50 Jahre Schülerunfallversicherung
Vom Turnunfall zum Gesetzesschutz - Mehr als 65.600 Schulunfälle in einem Jahr
Der schwere Unfall eines 13-jährigen Mädchens im Turnunterricht 1967 und ein Urteil des Gerichtshofs gaben vor 50 Jahren den Anstoß für die Bildung der gesetzlichen Schülerunfallversicherung. Seit dem 1. April 1971 sind Kita-Kinder, Schülerinnen und Schüler bei der Unfallkasse Rheinland-Pfalz gesetzlich unfallversichert.
Diese feiert den 50. Geburtstag der Schülerunfallversicherung am 6. Dezember gemeinsam mit Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und vielen weiteren Gästen. Die digitale Geburtstagsfeier wird auf dem Videokanal Youtube als Livestream übertragen, so dass alle Interessierten daran teilnehmen können.
„Manchmal muss etwas passieren, damit etwas passiert“, betont Peter Labonte, Lahnsteins Oberbürgermeister und Vorstandvorsitzender der Selbstverwaltung der Unfallkasse Rheinland-Pfalz im Rückblick auf das Jahr 1967. „Ein Turnunfall und die fehlende Rechtsgrundlage für eine Entschädigung des Kindes hatte damals eine neue Gesetzgebung ins Rollen gebracht. Und das aus gutem Grund“, so Labonte. In seiner Urteilsbegründung verwies der Bundesgerichtshof darauf, „dass es einem sozialen Rechtsstaat anstehe, einem Schulkind, das ihm mit der Einschulung anvertraut wird, in geeigneter Weise Fürsorge zuteilwerden zu lassen und Vorsorge dafür zu treffen, dass einem Kinde, das bei schweren Körperschäden, die es als Folge einer schulischen Maßnahme erleidet, eine angemessene öffentlich-rechtliche Entschädigung gewährt wird.“ Am 1. April 1971 trat das „Gesetz über die Unfallversicherung der Schüler und Studenten sowie Kinder in Kindergärten“ in Kraft, das inzwischen auch Studierende umfasst.
„Seither sind die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand zuständig für die so genannte Schülerunfallversicherung. Und das ist gut so, auch wenn die praktische Umsetzung zunächst eine enorme Herausforderung darstellte, weil mit einem Mal rund 850.000 Versicherte dazu kamen“, sagt Manfred Breitbach, Geschäftsführer der Unfallkasse Rheinland-Pfalz. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich die Unfallversicherung auf die neue Versichertengruppe einzustellen. „Es fehlte zunächst an personellen Ressourcen und interner Infrastruktur für die Bearbeitung der Versichertenfälle und die Beratung der Einrichtungen“, so Breitbach.
Heute beraten und beaufsichtigen die Beschäftigten der Unfallkasse die Mitgliedsbetriebe und Bildungseinrichtungen, Schulträger und Ministerien in Fragen von Sicherheit und Gesundheit. Sie sind enge Netzwerkpartnerinnen und -partner aller Beteiligter in den Lebenswelten Kita, Schule und Hochschule. Dies zeigt sich gerade in der engen Abstimmung in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen die Unfallkasse ihre Mitgliedsbetriebe eingehend unterstützt. „Die Unfallkasse ist uns eine wichtige Ratgeberin und verlässliche Partnerin. Sie arbeitet hervorragend. Früher war es eine Behörde, ähnlich wie der TÜV. Viele hatten Angst vor ihren Auflagen. Inzwischen ist die Zusammenarbeit mehr als partnerschaftlich“, so Oberbürgermeister Labonte.
Im Falle eines Schul- oder Wegeunfalls übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung die Kosten für die Heilbehandlung, die verschiedenen Schritte der Rehabilitation und zahlt gegebenenfalls auch eine Rente. „Unser Leitgedanke lautet: Mit allen geeigneten Mitteln und nah am Menschen“, so Manfred Breitbach.
Heute ist die Schülerunfallversicherung mit rund knapp 826.000 Personen die größte Gruppe der knapp 1,5 Millionen zählenden Versicherten der Unfallkasse Rheinland-Pfalz. Allein in 2019 wurden mehr als 65.600 Schulunfälle, inklusive Wegeunfälle gemeldet, in der allgemeinen Unfallversicherung waren es mehr als 10.700 Unfälle.
„Jeder Schulträger ist froh, dass es sie gibt. Aber keiner freut sich, wenn er sie braucht“, bringt es Oberbürgermeister Peter Labonte auf den Punkt.
„Etwa 40 Prozent aller Schulunfälle ereignen sich im Sport. Hier setzen wir an. Im Interesse von Sicherheit und Gesundheit unserer Versicherten arbeiten wir stets an Maßnahmen, um Unfälle zu reduzieren, geeignete Prävention weiterzuentwickeln und umzusetzen, gemäß der Devise ‚Vision Zero bzw. Null Unfälle‘, betont Manfred Breitbach. „In diesem Sinne gestaltet sich auch das Geschenk, das die Unfallkasse zum 50. Geburtstag der Schülerunfallversicherung präsentieren wird.“
Und hier schließt sich der Kreis. Ein besonderes Online-Tool, mit dem sich der Schulsport attraktiver und sicherer gestalten lässt, wird am 6. Dezember in der Jubiläumsveranstaltung von 15 Uhr bis 17 Uhr ebenfalls über Livestream auf YouTube vorgestellt. Davon können neben Lehrkräften, Schulkindern und Studierenden auch viele weitere Menschen und Vereine profitieren.
Weitere Infos und der Link zum Livestream am 6. Dezember von 15 Uhr bis 17 Uhr unter https://www.ukrlp.de/live